Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) war und ist eine der wichtigsten Säulen der Energiewende in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 hat es dazu beigetragen, erneuerbare Energien wirtschaftlich attraktiv zu machen und den Ausbau von Photovoltaikanlagen massiv voranzutreiben. Millionen von Hausbesitzern und Unternehmen haben dank garantierter Einspeisevergütungen in Solarenergie investiert und von einer sicheren Rendite profitiert.
Doch nun erreichen viele dieser Anlagen das Ende der 20-jährigen Förderdauer. Die garantierten Vergütungssätze für eingespeisten Strom entfallen, und stattdessen wird der Strom nur noch zu den aktuellen Börsenstrompreisen vergütet. Das stellt viele Betreiber vor eine entscheidende Frage: Wie kann die Photovoltaikanlage auch nach dem EEG wirtschaftlich betrieben werden?
Glücklicherweise gibt es mehrere Optionen, um den produzierten Solarstrom weiterhin gewinnbringend zu nutzen. Eigenverbrauch, Stromspeicher und Repowering sind nur einige der Möglichkeiten, die hier eine Rolle spielen. In diesem Artikel werden alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Ende der EEG-Förderung detailliert erklärt, damit Anlagenbetreiber eine fundierte Entscheidung treffen können.
Das Wichtigste in Kürze: Mit dem Ende der EEG-Förderung entfällt die garantierte Einspeisevergütung für viele ältere Photovoltaikanlagen. Eingespeister Strom wird nur noch zum Börsenstrompreis vergütet, der deutlich niedriger ist. Eigenverbrauch wird daher zur besten Strategie, um weiterhin von der Anlage zu profitieren. Lösungen wie Batteriespeicher, optimiertes Verbrauchsmanagement und Repowering können helfen, die Wirtschaftlichkeit langfristig zu sichern.
Historie und Ziele des EEG
Das EEG wurde im Jahr 2000 eingeführt, um erneuerbare Energien gezielt zu fördern. Ziel war es, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren, CO₂-Emissionen zu senken und gleichzeitig wirtschaftliche Anreize für Investitionen in saubere Energietechnologien zu schaffen.
Die Grundidee des EEG war simpel: Wer eine Photovoltaikanlage installiert, erhält für den ins Netz eingespeisten Strom über 20 Jahre eine garantierte Vergütung. Diese feste Einspeisevergütung machte Solarstrom für viele Hausbesitzer attraktiv, da sie eine sichere und langfristige Einnahmequelle darstellte.
Die Ziele des EEG im Überblick:
- Förderung erneuerbarer Energien zur langfristigen Ablösung fossiler Brennstoffe.
- Schaffung finanzieller Anreize, um Investitionen in Photovoltaik und Windkraft zu erleichtern.
- Reduzierung der CO₂-Emissionen, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Diese Strategie war äußerst erfolgreich: In Deutschland gibt es heute über zwei Millionen Photovoltaikanlagen, die jährlich Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Doch nach 20 Jahren läuft die Förderung für die ersten Anlagen nun aus – und damit stellt sich die Frage nach der Zukunft der älteren Solarsysteme.
Funktionsweise der EEG-Förderung
Die EEG-Förderung basierte auf drei zentralen Mechanismen, die den Ausbau erneuerbarer Energien finanzierten:
- Einspeisevergütung: Anlagenbetreiber erhielten für jede Kilowattstunde, die sie ins öffentliche Netz einspeisten, eine garantierte Vergütung. In den frühen 2000er-Jahren lag dieser Satz bei über 50 Cent pro kWh – weit mehr als der heutige Marktwert für Solarstrom.
- EEG-Umlage: Die Förderung wurde über die sogenannte EEG-Umlage finanziert, die alle Stromverbraucher über ihre Stromrechnung mittrugen. So wurde sichergestellt, dass genügend finanzielle Mittel für die Förderung erneuerbarer Energien zur Verfügung standen.
- Degression der Vergütungssätze: Mit zunehmender Marktreife der Solarenergie wurden die Einspeisevergütungen für neue Anlagen stufenweise gesenkt. Heute erhalten neue PV-Anlagen kaum noch feste Vergütungen, da sich die Wirtschaftlichkeit hauptsächlich über den Eigenverbrauch rechnet.
Das Modell des EEG hat dazu beigetragen, dass Photovoltaik heute eine der günstigsten Energiequellen ist. Doch mit dem Ende der festen Einspeisevergütungen müssen Betreiber neue Strategien entwickeln, um ihre Anlagen wirtschaftlich weiterzubetreiben.
Auswirkungen des Förderungsendes auf Anlagenbetreiber
Mit dem Wegfall der Einspeisevergütung stehen Anlagenbetreiber vor neuen Herausforderungen:
- Sinkende Vergütung für eingespeisten Strom: Statt garantierter 50 Cent/kWh gibt es nur noch den aktuellen Börsenstrompreis, der meist zwischen 5 und 10 Cent/kWh liegt.
- Steigende Bedeutung des Eigenverbrauchs: Da Strom aus dem Netz immer teurer wird, lohnt es sich mehr, den selbst erzeugten Strom direkt zu nutzen.
- Neue Vermarktungsstrategien sind gefragt: Wer weiterhin Strom ins Netz einspeisen möchte, kann dies tun – aber zu anderen Bedingungen, etwa durch Direktvermarktung.
Die wirtschaftlich sinnvollste Strategie ist eine Umstellung auf höheren Eigenverbrauch und intelligente Speicherlösungen.
Optionen für Post-EEG-Anlagen
Trotz des Wegfalls der Einspeisevergütung gibt es mehrere Möglichkeiten, eine Solaranlage weiterhin rentabel zu betreiben. Statt sich auf die feste Vergütung durch das EEG zu verlassen, können Betreiber nun aktiv neue Strategien nutzen, um den erzeugten Solarstrom möglichst effizient einzusetzen und die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu optimieren.
Die wichtigsten Optionen umfassen den Weiterbetrieb der bestehenden Anlage, die Maximierung des Eigenverbrauchs sowie ein Repowering, bei dem veraltete Komponenten durch moderne, leistungsstärkere Technik ersetzt werden.
Weiterbetrieb der Anlage
Viele Photovoltaikanlagen, die vor 20 oder mehr Jahren installiert wurden, sind auch heute noch funktionstüchtig und liefern weiterhin sauberen Strom. Solarmodule haben in der Regel eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren und verlieren dabei nur langsam an Effizienz. Die meisten älteren Module erreichen nach 20 Jahren noch eine Leistung von etwa 80 % oder mehr im Vergleich zum Neuzustand.
Damit lohnt es sich für viele Betreiber, ihre bestehende Anlage weiterhin zu nutzen – auch ohne EEG-Vergütung. Voraussetzung dafür ist, dass die Module, Wechselrichter und Verkabelung noch in gutem Zustand sind. Eine regelmäßige Wartung hilft, Defekte frühzeitig zu erkennen und die Leistung der Anlage langfristig zu erhalten.
Vorteile des Weiterbetriebs:
- Keine zusätzlichen Investitionskosten, da die bestehende Anlage weiter genutzt wird.
- Langfristige Einsparungen, da jeder selbst erzeugte und verbrauchte Strom weniger Netzstrombezug bedeutet.
- Beitrag zum Klimaschutz, indem weiterhin erneuerbare Energie genutzt wird.
Eigenverbrauch maximieren
Da nach dem Ende der EEG-Förderung keine attraktive Einspeisevergütung mehr gezahlt wird, ist es wirtschaftlich sinnvoll, möglichst viel des erzeugten Stroms selbst zu nutzen. Je höher der Eigenverbrauch, desto mehr spart man bei den Stromkosten, da der Strompreis aus dem Netz kontinuierlich steigt.
Möglichkeiten zur Steigerung des Eigenverbrauchs:
Ein höherer Eigenverbrauch erhöht die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaikanlage. Durch gezielte Maßnahmen lässt sich mehr Solarstrom im Haushalt nutzen.
Installation eines Batteriespeichers:
- Tagsüber produzierter Solarstrom kann gespeichert und abends oder nachts genutzt werden.
- Reduziert den Bezug von teurem Netzstrom erheblich.
- Moderne Speicherlösungen sind langlebig und effizient, sodass sich die Investition schnell amortisiert.
Anpassung des Verbrauchsverhaltens
- Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Wärmepumpen können gezielt in den sonnenreichen Stunden betrieben werden.
- Intelligente Energiemanagementsysteme helfen dabei, den Eigenverbrauch zu optimieren.
- Zeitgesteuerte Steckdosen oder Smart-Home-Technologien erleichtern die automatische Steuerung des Stromverbrauchs.
Integration eines Elektroautos
- Mit einer eigenen Wallbox kann überschüssiger Solarstrom zum Laden eines Elektrofahrzeugs genutzt werden.
- Spart hohe Kosten für Netzstrom und macht die Mobilität unabhängiger von schwankenden Strompreisen.
- Senkt die CO₂-Bilanz weiter und macht die Nutzung der PV-Anlage noch nachhaltiger.
Gut zu wissen! Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, kann ein Batteriespeicher überschüssigen Solarstrom für den späteren Gebrauch zwischenspeichern. Auch das Laden eines Elektroautos mit eigenem Solarstrom reduziert den Netzstrombezug erheblich. Intelligente Steuerungssysteme helfen dabei, Haushaltsgeräte gezielt während der Sonnenstunden zu nutzen und so die Eigennutzung zu maximieren.
Repowering der Anlage
Wenn eine Photovoltaikanlage bereits 20 Jahre oder älter ist, kann es sich lohnen, einzelne Komponenten durch modernere Technik zu ersetzen. Während die Module selbst oft noch eine akzeptable Leistung haben, sind Wechselrichter nach 10 bis 15 Jahren meist am Ende ihrer Lebensdauer.
Ein sogenanntes Repowering kann die Wirtschaftlichkeit der Anlage erheblich verbessern:
Möglichkeiten des Repowerings:
Austausch der Solarmodule:
- Moderne Module haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad und können mehr Strom auf derselben Fläche erzeugen.
- Während ältere Module oft eine Leistung von 150–250 Wp pro Modul hatten, liefern neue Module 450 Wp oder mehr.
- Dadurch kann eine alte 5 kWp-Anlage auf der gleichen Fläche heute bis zu 10 kWp leisten.
Erneuerung des Wechselrichters:
- Wechselrichter haben eine kürzere Lebensdauer als Solarmodule und sollten regelmäßig überprüft werden.
- Ein moderner Wechselrichter kann den Ertrag optimieren und eine bessere Netzanbindung ermöglichen.
- Zudem unterstützen neue Modelle Funktionen wie Smart Metering und optimierte Eigenverbrauchssteuerung.
Prüfung der Verkabelung und Montagestruktur:
- Nach Jahrzehnten im Einsatz können Kabel spröde werden oder Anschlüsse korrodieren.
- Eine professionelle Wartung kann Schwachstellen identifizieren und für eine längere Lebensdauer der Anlage sorgen.
Wann lohnt sich ein Repowering?
Ein Repowering lohnt sich besonders, wenn:
- Die alte Anlage noch funktionsfähig ist, aber eine geringe Leistung aufweist.
- Der Wechselrichter bereits über 10 Jahre alt ist und ersetzt werden muss.
- Eine Erhöhung der Leistung durch effizientere Module möglich ist.
- Der Eigenverbrauch durch neue Technik besser gesteuert werden kann.
Interessant! Wenn eine Photovoltaikanlage nach 20 Jahren spürbar an Leistung verliert, kann ein Repowering sinnvoll sein. Der Austausch alter Module gegen moderne, leistungsfähigere Modelle steigert die Stromerzeugung auf derselben Fläche. Auch ein neuer Wechselrichter kann die Effizienz verbessern und für eine bessere Netzanbindung sorgen. Wer die Wirtschaftlichkeit seiner Anlage erhalten möchte, sollte prüfen, ob eine technische Modernisierung infrage kommt.
Häufig gestellte Fragen zum Ende der EEG-Förderung
Was passiert mit meiner Photovoltaikanlage nach dem Ende der EEG-Förderung?
Die Anlage produziert weiterhin Strom, aber die garantierte Einspeisevergütung entfällt. Überschüssiger Strom kann zwar weiterhin ins Netz eingespeist werden, wird aber nur noch mit dem aktuellen Börsenstrompreis vergütet. Dieser liegt in der Regel deutlich unter den früheren EEG-Vergütungen. Eine wirtschaftlichere Alternative ist die Maximierung des Eigenverbrauchs, beispielsweise durch den Einsatz eines Batteriespeichers.
Ist es sinnvoll, eine neue Photovoltaikanlage zu installieren?
Ja, moderne Solaranlagen sind leistungsfähiger und günstiger als vor 20 Jahren. Die Kosten für Solarmodule sind stark gesunken, während die Strompreise steigen. Wer heute eine neue Anlage installiert und auf Eigenverbrauch setzt, kann seine Energiekosten langfristig senken und unabhängiger von Stromversorgern werden.
Wie kann ich meinen Eigenverbrauch erhöhen?
- Stromspeicher installieren: Damit kann tagsüber erzeugter Strom abends und nachts genutzt werden.
- Verbrauch anpassen: Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler gezielt während der Sonnenstunden betreiben.
- Elektroauto nutzen: Solarstrom direkt für das Laden eines Elektrofahrzeugs verwenden.
- Smart-Home-Technologien einsetzen: Automatische Steuerungen helfen, den Stromverbrauch an die PV-Erzeugung anzupassen.
Gibt es Förderprogramme für Anlagen nach dem EEG?
Nach dem Ende der EEG-Vergütung gibt es keine neue Einspeisevergütung, aber verschiedene Förderprogramme für Batteriespeicher, energieeffiziente Modernisierungen und Eigenverbrauchslösungen. Besonders auf Landesebene gibt es oft Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite für Speicherlösungen und netzdienliche Maßnahmen. Es lohnt sich, regelmäßig nach aktuellen Fördermöglichkeiten zu suchen.
Welche technischen Anpassungen sind nach dem EEG nötig?
Je nach Alter und Zustand der Anlage kann es sinnvoll sein:
- Den Wechselrichter auszutauschen, da diese eine Lebensdauer von etwa 10 bis 15 Jahren haben.
- Die Verkabelung und die Montagestruktur zu prüfen, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden.
- Die Module zu reinigen und zu warten, um die Leistung zu erhalten.
- Einen Batteriespeicher nachzurüsten, um den Eigenverbrauch zu maximieren.

Ihr Redakteur: Ray von FEBESOL Solartechnik
Fazit: Die Zukunft der Post-EEG-Anlagen liegt im Eigenverbrauch
Das Ende der EEG-Förderung bedeutet nicht das Ende der Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage. Im Gegenteil – es eröffnet neue Chancen, den selbst erzeugten Strom direkt zu nutzen und so langfristig Stromkosten zu senken.
- Weiterbetrieb der Anlage: Bestehende Module liefern weiterhin Strom und können ohne zusätzliche Kosten genutzt werden.
- Eigenverbrauch maximieren: Ein Stromspeicher, intelligentes Energiemanagement und angepasste Verbrauchsgewohnheiten helfen, den Anteil des selbst genutzten Solarstroms zu steigern.
- Repowering als Chance: Der Austausch alter Module oder Wechselrichter kann die Leistung und Effizienz der Anlage erheblich verbessern.
Die Kombination dieser Maßnahmen sorgt dafür, dass Solaranlagen auch nach Ablauf der EEG-Förderung wirtschaftlich bleiben und sich weiterhin lohnen. In Zeiten steigender Strompreise und wachsender Energiekosten ist eine optimierte Eigenstromnutzung die beste Strategie, um langfristig von Solarenergie zu profitieren.