[Febesol Magazin]

Dimensionierung der PV-Anlage mit Faustformel

Darum geht's in Kürze:
So bestimmen Sie die passende PV-Anlagengröße - schnell berechnet mit der Faustformel.
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    Die Dimensionierung einer Photovoltaikanlage ist einer der wichtigsten Planungsschritte, wenn es darum geht, den Eigenverbrauch zu maximieren, die Wirtschaftlichkeit zu sichern und langfristig unabhängiger vom Stromversorger zu werden. Viele Hausbesitzer möchten mit einer Photovoltaikanlage unabhängiger vom Stromversorger werden – wissen aber nicht, wie groß ihre Anlage idealerweise sein sollte. Eine bewährte Methode zur ersten Abschätzung ist die Faustformel.

    Diese erlaubt eine schnelle Überschlagsrechnung auf Basis des eigenen Stromverbrauchs und liefert einen realistischen Anhaltspunkt für die mögliche Anlagengröße. Natürlich ersetzt sie keine detaillierte Planung, doch sie ist ein hilfreicher Einstieg in die Welt der Photovoltaik und gibt Hausbesitzern eine solide Orientierung.

    Das Wichtigste in Kürze: Die Faustformel zur Dimensionierung einer PV-Anlage lautet: Stromverbrauch mal 2,5 geteilt durch 1.000. Wer beispielsweise 4.000 kWh pro Jahr verbraucht, kommt auf etwa 10 kWp empfohlene Leistung. Die Formel liefert eine erste Orientierung und berücksichtigt auch zukünftige Stromverbraucher wie E-Autos oder Wärmepumpen. Sie schafft damit eine solide Grundlage für die weitere Anlagenplanung.

    Wichtige Begriffe für die Dimensionierung verstehen

    Bevor man sich mit konkreten Rechenansätzen beschäftigt, lohnt sich ein kurzer Blick auf zentrale Begriffe, die im Zusammenhang mit der Dimensionierung einer Photovoltaikanlage immer wieder auftauchen.

    Die Nennleistung einer PV-Anlage wird in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben. Diese beschreibt die Leistung unter idealen Laborbedingungen, also bei voller Sonneneinstrahlung, optimaler Ausrichtung und Standardtemperaturen. In der Realität schwanken die tatsächlichen Erträge jedoch aufgrund von Witterung, Dachausrichtung und weiteren Faktoren.

    Der sogenannte spezifische Ertrag beschreibt, wie viel Kilowattstunden Strom pro installiertem Kilowatt-Peak pro Jahr erzeugt werden. In Deutschland liegt dieser Wert je nach Region, Dachausrichtung und Neigung meist zwischen 900 und 1.100 kWh/kWp jährlich.

    Ein weiterer wichtiger Begriff ist der Autarkiegrad. Er bezeichnet den Anteil des Strombedarfs eines Haushalts, der durch die eigene PV-Anlage gedeckt wird. Der Eigenverbrauchsanteil wiederum beschreibt, wie viel des erzeugten Solarstroms tatsächlich selbst verbraucht und wie viel ins öffentliche Netz eingespeist wird. Schließlich sollten auch Systemverluste berücksichtigt werden. Diese entstehen durch Umwandlungsverluste im Wechselrichter, durch Kabelwiderstände oder durch Temperaturverluste in den Modulen. In einer gut geplanten Anlage bewegen sich diese Verluste insgesamt im Bereich von 10 bis 15 Prozent.

    Die Faustformel: Stromverbrauch mal 2,5 geteilt durch 1.000

    Eine weit verbreitete Faustregel zur Dimensionierung einer Photovoltaikanlage lautet: Stromverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr multipliziert mit dem Faktor 2,5, geteilt durch 1.000 ergibt die empfohlene Anlagengröße in kWp.

    Ein Beispiel: Ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh jährlich kommt laut Faustformel auf eine empfohlene Anlagengröße von 10 kWp. Der Rechenweg lautet also: 4.000 × 2,5 ÷ 1.000 = 10 kWp

    Diese Formel basiert auf dem Ziel, den Haushalt möglichst autark zu machen und zugleich von einem wirtschaftlich attraktiven Ertrag auszugehen. Der Faktor 2,5 berücksichtigt, dass eine gewisse Überproduktion sinnvoll sein kann – insbesondere in Kombination mit einem Batteriespeicher oder bei späteren Verbrauchssteigerungen.

    Wichtig ist jedoch: Diese Faustformel geht von Standardwerten aus und eignet sich primär für eine erste Einschätzung. Sie ersetzt nicht die individuelle Planung, kann aber die Richtung vorgeben.

    Ein Mann in schwarzer Winterkleidung zeigt den Daumen nach oben, während er auf einem Gabelstapler in einem Lagerhaus sitzt.

    Weitere Näherungswerte und alternative Faustregeln

    Neben der bekannten 2,5er-Faustformel existieren weitere Rechenansätze, die sich in der Praxis etabliert haben. Manche Quellen empfehlen beispielsweise 1,5 bis 2 kWp pro 1.000 kWh Jahresverbrauch. Das ist insbesondere dann sinnvoll, wenn nur eine kleinere Dachfläche zur Verfügung steht oder der Eigenverbrauch maximiert werden soll.

    Ein anderer Ansatz basiert auf dem typischen Ertrag pro kWp, der in Deutschland bei etwa 1.000 kWh jährlich liegt. Wer seinen Strombedarf kennt, kann daraus ebenfalls eine grobe Anlagengröße ableiten. Auch die benötigte Modulfläche lässt sich abschätzen: Je kWp rechnet man mit etwa 6 bis 7 Quadratmetern. Damit ergibt sich für eine 10-kWp-Anlage ein Platzbedarf von rund 65 Quadratmetern.

    Je nach Zielsetzung – ob Eigenverbrauchsmaximierung, Wirtschaftlichkeit oder vollständige Autarkie – kann die gewählte Rechenmethode variieren. Deshalb empfiehlt sich in jedem Fall eine spätere Feinjustierung durch Fachleute.

    Wie viel Platz braucht eine PV-Anlage – und welche Rolle spielt der Modulwirkungsgrad?

    Für viele Hausbesitzer ist die verfügbare Dachfläche der begrenzende Faktor bei der Planung einer Photovoltaikanlage. Die benötigte Fläche hängt dabei vom gewählten Modultyp und dessen Wirkungsgrad ab.

    Standard-Module benötigen rund 6 bis 7 Quadratmeter pro installiertem kWp. Hochleistungs-Module mit besseren Wirkungsgraden kommen mit weniger Fläche aus, sind jedoch oft teurer.

    Entscheidend ist auch die Ausrichtung des Dachs. Süddächer liefern die höchsten Erträge, aber auch Ost-West-Ausrichtungen sind wirtschaftlich durchaus sinnvoll – vor allem, wenn der Strom tagsüber gleichmäßiger genutzt wird. Ein weiterer Faktor ist die Dachneigung. Idealerweise liegt diese zwischen 30 und 40 Grad. Bei Flachdächern kann die Neigung über Montagesysteme angepasst werden. Verschattung durch Bäume, Gauben oder Nachbargebäude sollte in jedem Fall vermieden oder durch technische Maßnahmen wie Leistungsoptimierer ausgeglichen werden.

    Was beeinflusst den PV-Ertrag?

    Zahlreiche Einflussfaktoren bestimmen den tatsächlichen Stromertrag einer PV-Anlage. Die folgende Übersicht zeigt, welche technischen und standortbezogenen Bedingungen berücksichtigt werden sollten, um eine realistische Ertragsprognose zu erstellen.

    Tabelle mit den Faktoren, die den Ertrag von PV-Anlagen beeinflussen, einschließlich Standort, Abschattung, Neigung, technische Verluste und Degradation.

    Konkrete Beispielrechnung für einen typischen Haushalt

    Angenommen, ein Haushalt verbraucht pro Jahr 4.000 kWh Strom. Die Faustformel ergibt eine empfohlene PV-Leistung von 10 kWp.

    Mit einer Fläche von etwa 65 Quadratmetern lässt sich diese Anlage auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus gut realisieren. Der Jahresertrag würde bei etwa 10.000 kWh liegen. Ohne Speicher liegt der Eigenverbrauchsanteil in der Regel bei 30 bis 35 Prozent. Der Rest wird ins Netz eingespeist.

    Soll zusätzlich ein Elektroauto betrieben werden, mit einem Verbrauch von etwa 2.000 kWh im Jahr, steigt der Gesamtbedarf auf 6.000 kWh. Entsprechend erhöht sich die empfohlene Anlagengröße auf etwa 15 kWp. Mit Wärmepumpe wären es sogar bis zu 17,5 kWp. Ein Speicher von 10 bis 15 kWh wäre bei dieser Anlagengröße sinnvoll, um den Autarkiegrad zu steigern.

     

    Wissenswert! Neben der Fläche entscheiden auch Ausrichtung, Neigung und Verschattung über den Ertrag. Bei Ost-West-Dächern oder Teilverschattung können technische Maßnahmen helfen, die Stromausbeute zu optimieren. Eine professionelle Standortanalyse zeigt schnell, welches Potenzial Ihr Dach bietet.

    Zukunftsplanung: Größer denken und auf Erweiterbarkeit achten.

    Wer weiß, dass künftig mehr Strom benötigt wird – etwa durch die Anschaffung eines E-Autos oder den Umstieg auf eine Wärmepumpe – sollte diese Lasten von Beginn an in die Planung einbeziehen.

    Ein zusätzlicher Stromverbrauch von 2.000 bis 5.000 kWh jährlich macht sich deutlich bemerkbar. Wer ausreichend Platz auf dem Dach hat, kann entsprechend größer planen oder Reserven für eine spätere Erweiterung lassen. Ein Reservefaktor von 10 bis 20 Prozent gegenüber dem heutigen Verbrauch ist ein sinnvoller Ansatz, um nicht unterzudimensionieren. Auch die Wahl eines modularen Systems erleichtert spätere Erweiterungen erheblich.

    Wechselrichter und Modulleistung optimal abstimmen

    Eine bewährte Strategie zur Effizienzsteigerung ist das sogenannte Oversizing – also eine bewusste Überdimensionierung der Modulleistung im Verhältnis zur Wechselrichterleistung. In der Praxis bedeutet das: Statt eine 10-kWp-Modulleistung mit einem 10-kW-Wechselrichter zu koppeln, wählt man etwa 8 oder 9 kW Wechselrichterleistung. Das Verhältnis liegt dann bei etwa 1,1 bis 1,3.

    Diese Maßnahme führt dazu, dass der Wechselrichter auch bei schwächerer Sonneneinstrahlung effektiver arbeitet und die Anlage in den Morgen- und Abendstunden mehr Strom liefert. Gleichzeitig werden die Einspeisespitzen geglättet, was netzseitig vorteilhaft ist.

    Interessant! Die Modulleistung einer PV-Anlage liegt in der Praxis oft über der Wechselrichterleistung. Ein Wechselrichter mit 8 oder 9 kW bei 10 kWp Modulleistung sorgt dafür, dass auch bei schwächerer Sonneneinstrahlung effizient gearbeitet wird. Diese bewusste Überdimensionierung wird als „Oversizing“ bezeichnet und ist heute gängige Praxis.

    Speicherdimensionierung mit Faustformel ermitteln

    Auch für Batteriespeicher gibt es praktische Faustformeln. Eine häufig verwendete lautet: Pro installiertem kWp sollte der nutzbare Speicher zwischen 1 und 1,5 kWh liegen. Eine 10-kWp-Anlage wird also idealerweise mit einem Speicher von 10 bis 15 kWh kombiniert. Damit lässt sich der Autarkiegrad eines Haushalts deutlich steigern -oft auf Werte zwischen 60 und 80 Prozent. Ein kleiner Haushalt kommt oft mit einem Speicher von 4 bis 6 kWh aus, während Familien mit E-Mobilität eher im Bereich von 10 bis 15 kWh liegen.

    Wo die Faustformel an ihre Grenzen stößt

    Die Faustformel ist ein nützliches Werkzeug für die erste Orientierung. Sie hat jedoch Grenzen – vor allem bei komplexen baulichen Situationen, bei stark abweichendem Verbrauchsverhalten oder bei mehreren zu kombinierenden Dachflächen.

    Auch bei der Integration von großen Verbrauchern wie Wärmepumpen oder bei stark verschatteten Dächern reicht die einfache Formel nicht mehr aus. In diesen Fällen ist eine detaillierte Planung mit Simulationssoftware oder durch einen erfahrenen Fachbetrieb notwendig.

    Empfohlener Planungsablauf: Von der Faustformel zur Feinanalyse

    Die ideale Herangehensweise beginnt mit einer groben Abschätzung über die Faustformel. Im nächsten Schritt erfolgt die Prüfung der real verfügbaren Dachfläche, der Ausrichtung, Verschattung und des Verbrauchsprofils.

    Daran anschließend wird eine detaillierte technische Planung durchgeführt. Diese beinhaltet auch eine wirtschaftliche Analyse, Ertragsprognosen und die Abstimmung der Komponenten. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Anlage sowohl technisch als auch wirtschaftlich optimal ausgelegt ist.

    Nicht automatisch „größer = besser“

    Viele denken: Je größer die PV-Anlage, desto mehr Ertrag – also besser. Doch in der Praxis gilt: Nur jener Strom zählt, den Sie auch selbst nutzen können. Wird zu viel Strom erzeugt, landet ein großer Teil im Netz, und die Einspeisevergütung ist meist deutlich niedriger als Ihr Strompreis. Daher ist es oft klüger, eine Anlage so zu dimensionieren, dass der Eigenverbrauch möglichst hoch bleibt. Eine gut ausgelegte Anlage ist effizienter in Investition und Betrieb als eine überdimensionierte mit vielen Überschüssen.

    Häufig gestellte Fragen zur Dimensionierung einer PV-Anlage mit Faustformel

    Ja, als erste Orientierung ist diese Faustformel in ganz Deutschland anwendbar. Allerdings gibt es regionale Unterschiede bei der Sonneneinstrahlung: In Süddeutschland fallen die Jahreserträge pro kWp meist höher aus als im Norden, sodass dort etwas weniger Anlagengröße ausreichen kann. Wer möglichst präzise planen möchte, sollte daher regionale Strahlungsdaten mit einbeziehen.

    In der Praxis sind Abweichungen von etwa 10 bis 15 Prozent in beide Richtungen üblich. Diese Unterschiede entstehen durch Faktoren wie Dachausrichtung, Verschattung, Neigungswinkel, technische Komponenten und lokale Wetterbedingungen. Eine professionelle Ertragsprognose kann diese Einflüsse gezielt berücksichtigen.

    Ja, das ist problemlos möglich. Der zusätzliche jährliche Strombedarf eines Elektroautos (meist 2.000 bis 3.000 kWh) wird einfach zum bisherigen Jahresverbrauch addiert, und auf Basis der neuen Gesamtsumme wird die Anlagengröße berechnet. Es empfiehlt sich, künftige Mobilitätspläne frühzeitig in die Planung einzubeziehen.

    Im Durchschnitt benötigen PV-Module etwa 6 bis 7 Quadratmeter Dachfläche pro installiertem Kilowatt-Peak. Je nach Wirkungsgrad der gewählten Module kann die Fläche etwas variieren – bei modernen Hochleistungsmodulen reduziert sich der Platzbedarf entsprechend. Auch Dachform und Aufständerung spielen eine Rolle.

    Als Richtwert gilt: Der nutzbare Speicher sollte etwa 1 bis 1,5 Kilowattstunden pro installiertem kWp betragen. Eine 10-kWp-Anlage funktioniert also besonders effizient mit einem 10–15 kWh großen Speicher. Die genaue Größe hängt davon ab, wie viel Eigenverbrauch angestrebt wird und wie der Strombedarf über den Tag verteilt ist.

    In der Regel liegt die Wechselrichterleistung bei etwa 70 bis 90 Prozent der installierten Modulleistung. Dieses sogenannte Oversizing sorgt dafür, dass der Wechselrichter effizient im Teillastbereich arbeitet und auch bei geringer Sonneneinstrahlung zuverlässig Strom liefert. Gleichzeitig werden Einspeisespitzen reduziert und die Lebensdauer verlängert.

    Ein Mann im schwarzen Hemd zeigt im Rahmen des KFW-Förderprogramms mit dem Finger vor einem Greenscreen.

    Ihr Redakteur: Ray von FEBESOL Solartechnik

    Fazit: Schnell zur Orientierung - präzise mit Fachberatung

    Die Dimensionierung einer Photovoltaikanlage mithilfe einer Faustformel bietet eine einfache und praxistaugliche Möglichkeit, die passende Anlagengröße grob abzuschätzen. Sie schafft Orientierung für den Einstieg und vermittelt ein realistisches Gefühl für Leistung, Fläche und Ertrag.

    Trotzdem kann sie die individuelle Planung nicht ersetzen, denn jedes Dach und jeder Haushalt bringt spezifische Anforderungen mit sich. Wer langfristig eine wirtschaftlich und technisch optimierte Solaranlage betreiben möchte, sollte daher auf eine fundierte Planung durch Fachleute setzen. Als erfahrener Solartechnikbetrieb sorgt FEBESOL dafür, dass Ihre Anlage exakt auf Ihren Bedarf abgestimmt wird – von der ersten Analyse bis zur schlüsselfertigen Umsetzung.

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