Ein Aufmaß ist die präzise Erfassung aller relevanten Maße und Gegebenheiten vor Ort. Es bildet die Grundlage für eine fachgerechte Planung, eine saubere Montage und eine verlässliche Kostenkalkulation. Im Bereich der Photovoltaik entscheidet ein exaktes Aufmaß maßgeblich über die Qualität und Wirtschaftlichkeit einer Anlage. Ungenaue Messungen oder fehlende Detailinformationen können nicht nur den Zeitplan verzögern, sondern auch zu Mehrkosten oder Leistungseinbußen führen.
Das Wichtigste in Kürze: Ein Aufmaß erfasst alle relevanten Maße und Gegebenheiten vor Ort – präzise und vollständig. Es ist die Grundlage für exakte Planung, reibungslose Montage und verlässliche Kostenkalkulation. Bei Photovoltaikanlagen entscheidet es maßgeblich über Effizienz, Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit.
Vorbereitung des Aufmaßtermins
- Abstimmung mit dem Kunden über geplante Arbeiten und Ziele
- Klärung besonderer Gegebenheiten vor Ort
- Absprache zu möglichen Foto- oder Videoaufnahmen
- Festlegen des genauen Ablaufs des Aufmaßtermins
- Vorbereitung und Bereitlegen des benötigten Werkzeugs
Prüfung des Zählerschranks
Der erste Blick gilt dem Zählerschrank im Keller. Hier findet die Bestandsaufnahme statt. Oft sind mehrere Zähler vorhanden, die zusammengelegt werden sollen. Um den Innenraum von Schaltschränken oder Verteilungen besser einsehen und bewerten zu können, ist es in vielen Fällen sinnvoll, die Tür auszuhängen und die Abdeckung zu entfernen. Dadurch entsteht mehr Bewegungsfreiheit, was eine genaue Prüfung des vorhandenen Aufbaus erleichtert.
Ein entscheidender Punkt ist die Frage, ob die neuen PV-Komponenten im Schrank untergebracht werden können. Dazu gehören der Sensor der Anlage und der allpolige DC-Trennschalter. Diese Komponenten müssen nicht nur technisch passen, sondern auch normgerecht eingebaut werden können. Zur Dokumentation werden Fotos gemacht – sowohl Übersichten als auch Detailaufnahmen. Das erleichtert die spätere Planung im Büro und dient als Nachweis, sollte es zu Rückfragen kommen.
Festlegung von Wechselrichter- und Speicherstandort
Anschließend geht es in den Technikraum. Dabei wird geprüft, ob vorhandene Komponenten wie etwa ein bestehender Wechselrichter ersetzt oder integriert werden können. Ist die Position des bisherigen Geräts geeignet, kann der neue Wechselrichter häufig am selben Ort montiert werden. Zusätzlich wird der Platzbedarf für einen möglichen Batteriespeicher berücksichtigt – bei Bedarf werden angrenzende Geräte entsprechend versetzt oder neu angeordnet, um eine optimale Installation zu ermöglichen.
Mit dem Zollstock werden Abstände zu Wand und Decke gemessen, um sicherzustellen, dass eine ausreichende Belüftung vorhanden ist und Wartungsarbeiten problemlos durchgeführt werden können. Ebenfalls wichtig ist die Überprüfung der Erdung.
Im Rahmen der Planung wird auch der vorgesehene Kabelverlauf abgestimmt. Dabei wird festgelegt, wie die Stringleitungen vom Dach oder der Außenfassade bis in den Technikraum geführt werden. Dort erfolgt in der Regel die Installation des DC-Überspannungsschutzes, bevor die Leitungen zum Wechselrichter und anschließend zum Zählerschrank weitergeführt werden.
Planung der Leitungswege
Die Planung der Leitungswege ist ein Arbeitsschritt, der oft unterschätzt wird. Dabei entscheidet er maßgeblich über die Effizienz der Montage und die spätere Wartungsfreundlichkeit. Gemeinsam mit dem Kunden wird festgelegt, wo die Durchführung durch die Fassade erfolgen soll. Der Durchbruch muss so gewählt werden, dass die Leitungen auf kürzestem Weg und mit möglichst wenig Biegungen verlegt werden können.
Der DC-Überspannungsschutz wird in unmittelbarer Nähe zur Durchführung positioniert, um die Sicherheit zu erhöhen. Danach werden die Leitungswege für die Wechselstrom- und Gleichstromleitungen bis zum Zählerschrank festgelegt. Dabei werden auch brandschutztechnische Anforderungen berücksichtigt. Alle geplanten Wege und Positionen werden fotografisch festgehalten und in Skizzen eingetragen, um eine eindeutige Grundlage für die Montage zu schaffen.
Vermessung der Dachkonstruktion
Im nächsten Schritt geht es auf den Dachboden. Hier wird die Tragstruktur für die PV-Anlage untersucht.
Diese Maße sind entscheidend, um die Unterkonstruktion passgenau zu planen und die Dachhaken so zu setzen, dass die Lasten optimal verteilt werden. Im besten Fall ist der Zustand der Holzkonstruktion einwandfrei und es sind keine Schäden oder Schwachstellen zu erkennen. Auch die Dacheindeckung wird geprüft.
Diese detaillierte Vermessung stellt sicher, dass bei der Montage keine bösen Überraschungen auftreten und alle Bauteile perfekt passen.
Gut zu wissen! Ein professionell durchgeführtes Aufmaß sorgt für maximale Planungssicherheit und eine optimale Nutzung der Dachfläche. Es reduziert Montagefehler und teure Nacharbeiten, macht bauliche Besonderheiten schon im Vorfeld sichtbar und trägt dazu bei, dass die Anlage perfekt passt. Das Ergebnis sind eine längere Lebensdauer und eine höhere Leistung der Photovoltaikanlage.
Drohnenaufnahme der Dachflächen
Nun folgt ein moderner Arbeitsschritt, der sich in den letzten Jahren als äußerst effektiv erwiesen hat: die Drohnenaufnahme. Bevor die Drohne startet, werden Wetter und Sicherheitsbedingungen geprüft.
Zunächst wird ein Deckblattfoto des Hauses aus der Luft erstellt. Dieses Bild dient später als visuelle Übersicht im Planungsdokument. Danach erfolgt die Erstellung eines Orthofotos der relevanten Dachfläche. Um die Dachfläche orthogonal aufnehmen zu können, wird der Kamera-Gegenwinkel, passend zur gemessenen Dachneigung, eingestellt.
Die Drohnenbilder dokumentieren nicht nur die nutzbare Fläche, sondern zeigen auch potenzielle Verschattungen oder bauliche Besonderheiten, die bei der Modulplanung berücksichtigt werden müssen.
Auswertung und Planung im Büro
Nach Abschluss der Vor-Ort-Arbeiten geht es an die Auswertung im Büro. Zunächst werden alle Bilder und Messdaten gesichert und geordnet. Das Deckblattfoto wird zugeschnitten und für die Planungsunterlagen aufbereitet. Das Foto der Dachfläche wird maßstäblich in das Planungstool eingefügt.
Mit einem Rahmen im Tool wird der Maßstab exakt an die Dachfläche angepasst, sodass alle weiteren Planungen auf präzisen Daten basieren. Anschließend wird die Modulbelegung erstellt. Auch die Stringplanung wird festgelegt, um eine effiziente Verschaltung der Module zu gewährleisten.
Am Ende stehen ein detaillierter Belegungsplan, eine Stückliste der Unterkonstruktion und ein Leitungsplan. Diese Unterlagen bilden die Basis für die Montage und sorgen dafür, dass auf der Baustelle alles reibungslos abläuft.
Typische Fehler vermeiden
Ein Aufmaß entfaltet seinen vollen Nutzen nur, wenn es vollständig und fehlerfrei ist. Unvollständige Messungen können zu Problemen bei der Montage führen, fehlende Fotodokumentationen erschweren die Kommunikation und fehlende Abstimmungen mit dem Kunden verursachen unnötige Änderungen.
Diese Risiken lassen sich minimieren, indem man systematisch vorgeht, Messwerte doppelt überprüft und jedes Detail dokumentiert. Eine klare Struktur und eine saubere Vorbereitung sind hier die Schlüssel zum Erfolg.
Interessant? Fehler beim Aufmaß lassen sich vermeiden, wenn strukturiert gearbeitet wird. Häufige Probleme sind ungenaue oder fehlende Messungen, keine Fotodokumentation und mangelnde Abstimmung mit dem Kunden. Ein klarer Ablaufplan und eine vollständige Checkliste helfen, diese Risiken zu minimieren und einen reibungslosen Projektverlauf sicherzustellen.
Vorteile und mögliche Nachteile eines professionellen Aufmaßes
Vorteile | Mögliche Nachteile |
Hohe Planungs- und Kalkulationssicherheit – alle Maße und Gegebenheiten sind exakt erfasst | Zusätzlicher Zeitaufwand vor der eigentlichen Montage |
Reduzierung von Montagefehlern und Nacharbeiten | Erfordert geschultes Fachpersonal |
Optimale Platzierung aller Komponenten für maximale Effizienz | Bei schlechtem Wetter evtl. Verzögerungen (z. B. Drohnenflug) |
Detaillierte Fotodokumentation als Beleg für Planung und Ausführung | Zusätzliche Kosten für Drohnen- oder Laservermessung |
Erkennung baulicher Besonderheiten vorab, um Probleme zu vermeiden | |
Bessere Kommunikation zwischen Planungs- und Montageteam | |
Transparenz für den Kunden – Nachvollziehbarkeit aller Arbeitsschritte | |
Längere Lebensdauer und höhere Leistung der Anlage durch perfekte Passform |
Häufig gestellte Fragen zum Aufmaß
Warum ist ein Aufmaß vor der Installation einer Photovoltaikanlage notwendig?
Ein Aufmaß erfasst alle wichtigen Details zu Zählerschrank, Technikraum, Dachkonstruktion und Dachflächen. Nur mit exakten Daten können wir die Anlage passgenau planen, alle Komponenten optimal platzieren und Fehlplanungen vermeiden. So sichern wir maximale Leistung und eine reibungslose Montage.
Welche Messwerkzeuge und Methoden werden beim Aufmaß verwendet?
Wir arbeiten mit Zollstock und Laser für den Innenbereich sowie mit Drohnen für präzise Dachaufnahmen. Die Bilder werden maßstäblich in unsere Planungssoftware übertragen, damit Modulbelegung und Leitungswege exakt festgelegt werden können.
Entstehen durch das Aufmaß zusätzliche Kosten?
Das Aufmaß ist Teil unserer Projektplanung und meist im Gesamtpreis enthalten. Eventuelle Zusatzkosten für Spezialaufnahmen wie Drohnenflüge zahlen sich durch höhere Planungs- und Montagesicherheit aus.
Was passiert, wenn beim Aufmaß Probleme festgestellt werden?
Auffälligkeiten wie ein zu kleiner Zählerschrank oder bauliche Hindernisse besprechen wir sofort mit dem Kunden und passen die Planung an. So stellen wir sicher, dass die Anlage technisch optimal umgesetzt wird.
Wie lange dauert ein Aufmaßtermin?
In der Regel zwischen ein und drei Stunden. Kleine Anlagen mit einfacher Dachform sind schneller erfasst, bei komplexeren Gebäuden oder zusätzlichen Drohnenaufnahmen kann es etwas länger dauern. Der Zeitaufwand lohnt sich, da spätere Probleme vermieden werden.

Ihr Redakteur: Ray von FEBESOL Solartechnik
Fazit zu: Warum ein aufmaß wichtig ist
Ein Aufmaß bildet die unverzichtbare Grundlage für jedes erfolgreiche Photovoltaikprojekt. Es sorgt dafür, dass Planung, Montage und Abrechnung optimal aufeinander abgestimmt sind und die Anlage exakt den technischen sowie wirtschaftlichen Anforderungen entspricht. Ein klar strukturierter Ablauf – beginnend bei der Prüfung der Elektroinstallation, über die detaillierte Dachvermessung bis hin zum Einsatz moderner Messtechniken wie Drohnenaufnahmen – ermöglicht eine vollständige und fehlerfreie Datenerfassung.
Auf dieser Basis lässt sich jede Photovoltaikanlage effizient, langlebig und passgenau umsetzen. Wer in eine sorgfältige Vorbereitung investiert, legt den Grundstein für maximale Leistungsfähigkeit, stabile Erträge und eine reibungslose Umsetzung – und spart damit langfristig Zeit, Geld und unnötigen Aufwand.